· 

Der Bindestrich

Das Rätsel um den Bindestrich

"Kinder-Wagen", "Brett-Spiel" oder "Internet Seite", solche Schreibweisen lese ich im Rahmen meiner Arbeit tatsächlich regelmäßig. Der Bindestrich ist ein sehr beliebtes und oft fehlerhaft gesetztes Zeichen. Man könnte fast das Gefühl haben, dass viele Schreibende ihn fürchten. In anderen Texten wird er geradezu inflationär genutzt. Warum ist das so und welche Regeln gelten?

 

Wann setzt man einen Bindestrich?

Erforderlich wird der Bindestrich bei unübersichtlichen Zusammensetzungen mit einzelnen Buchstaben, Ziffern, Abkürzungen oder fremdsprachlichen Fügungen.

 

In einem zusammengesetzten Wort, in dem einzelne Elemente besonders betont werden sollen, wird ein Bindestrich gesetzt:

 Ich-Sucht

  • Über-Ich
  • Hoch-Zeit (als Höhepunkt einer Epoche)

 

Ein Bindestrich erleichtert die Lesbarkeit bei unübersichtlichen Wortzusammensetzungen:

 

  • Designer-Outlet
  • Riester-Rente

 

Bindestriche kennzeichnen auch die Haupttrennfuge und steigern so das Leserverständnis:

 

  • Eishockey-Länderspiel (statt Eis-Hockeyländerspiel)

 

Aneinanderreihungen und Zusammensetzungen von Wortgruppen werden ebenfalls mithilfe von Bindestrichen dargestellt. Diese Regel greift auch, wenn Ziffern, Buchstaben oder Eigennamen involviert sind.

 

  • Magen-Darm-Virus
  •  F-Dur-Tonleiter
  • Hermann-Broch-Allee

 

Im Fall von substantivisch genutzten Begriffe setzt man Bindestriche, falls ansonsten das Risiko der Unlesbarkeit besteht:

 

  •  Das Aus-der-Haut-Fahren
  • aber es heißt: das Inkrafttreten

 

Bindestriche werden gesetzt, um schwer lesbare gleichrangige Adjektive zu verbinden.

 

  • deutsch-spanisch Lexikon

 

Bei Abkürzungen, Ziffern und Zeichen werden Bindestriche gesetzt.

 

  • Kfz-Schein
  • 18-jährig
  • 1000-m-Lauf
  • x-beliebig

 

Bindestriche fungieren als Ergänzungsstriche, sie verdeutlichen, dass ein gleiches Element bei der Zusammensetzung weggelassen wurde.

 

  • Ein- und Ausgang
  • Garten- und Terassenmöbel
  • Kaffee- und Teegeschirr

 

Wann kann man wählen?

In einigen Fällen ist das Setzen von Bindestrichen freiwillig und kontextabhängig.

 

So kann das Nebeneinanderstehen zweier Farben mittels des Bindestrichs angezeigt werden:

 

  • lila-blaue Bluse

 

Außerdem sind mithilfe des Bindestrichs Missverständnisse vermeidbar:

  •  Druck-Erzeugnis vs. Drucker-Zeugnis

 

Bindestriche können bei dem Zusammentreffen dreier gleicher Buchstaben für Klarheit sorgen.

 

  •  Schiff-Fahrt
  •  Kaffee-Export

 

Wann setzt man keine Bindestriche?

Häufig sind die Bindestriche aber auch überflüssig.

 

 

Adjektivverbindungen, in denen das erste Adjektiv das folgende Wort näher beschreibt, werden deshalb zusammengeschrieben.

 

  •  rubinrot

 

Auch die Beschreibung von Mischfarben kann auf Bindestriche verzichten.

 

  • das gelbgrüne Kleid
  • die schwarzweiße Zeichnung

 

Vor allem sollte man Bindestriche nicht zu inflationär setzen, wenn keine der genannten Regeln greift und die Lesbarkeit gewährleistet ist, kann man die Wortverbindung einfach zusammenschreiben.

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0